Kulturbüro Elisabeth Berlin
Kultur Raum geben

Sonus feminæ #2: LADY LUMINARIES

Samstag, 7. Oktober 2023

18.30 Uhr Einführung

19.15 Uhr Konzert

Villa Elisabeth

Alte Musik | Berühmte Composer-Performerinnen und Koryphäen

Grafik: Miako Klein

Alte Musik, nur von Frauen komponiert – dieses kaum gespielte Repertoire bringt das Ensemble Cité des Dames, zusammen mit wunderbaren musikalischen Gästen in dem Konzertzyklus „Sonus feminæ“ in der Villa Elisabeth Berlin wieder an die Öffentlichkeit.
Beim zweiten Konzert dieser Reihe stehen berühmte Bühnen-Koryphäen des Barock im Mittelpunkt – darunter Francesca Caccini und Barbara Strozzi.

Mitte des 16. Jahrhunderts standen den Frauen in Venedig die Türen zur Kulturszene weitgehend offen, wo sie sich in den Salons den Männern bei der literarischen und musikalischen Improvisation anschließen. Die Atmosphäre des venezianischen Salons war völlig anders als die am Hofe, und ermöglichte die Entwicklung der weiblichen Stärken, die sich nicht von denen der Männer unterschieden, und es entstand eine Wertschätzung dieser. Auch Neapel brachte zahlreiche Sängerinnen hervor, die für ihre schlichte und ergreifende Vortragsweise bekannt waren, und schließlich Giulio Caccini, dem Vater Francesca Caccinis, zu der Entwicklung eines neuen Gesangsstil inspirierte, des Stile recitativos und der Monodie.

An sein Werk knüpft auch Francesca an. Sie veröffentlichte zahlreiche geistliche und weltliche Musik, und sie schrieb als erste Komponistin eine Oper: La liberazione di Ruggiero Dall’Isola d’Alcina. Sie war eine Berühmtheit am Medici-Hof und erhielt dort eine der bestbezahltesten Anstellungen. Ihre hier aufgeführten Werke stammen aus ihrem 1618 veröffentlichten Il Libro Primo delle Musiche a uno e due Voci. Besonders charmant sind ihre Canzonetten, die ursprünglich auf der Gitarre begleitet werden sollten. Da Francesca selber Gitarre spielte, begleitete sie sich vermutlich selber. Sie komponierte ebenfalls verschiedene Arien sopra la Romanesca - einem Ostinato-Bass aus der Renaissance, der auch im 17. Jahrhundert nicht an Popularität verlor.

Im Gegensatz zu Francesca Caccini lehnt die wohl bekannteste Komponistin und Sängerin der Barock, die Venezianerin Barbara Strozzi (1619 - 1677), die Oper ab. Sie ist Expertin des Liebesliedes; wird zur wichtigsten Komponistin italienischer Kantaten des 17. Jahrhunderts. Als Tochter des Dichters Giulio Strozzi hatte sie Zugang zu venezianischen Intellektuellen und Künstlern, was ihr ermöglichte, bei dem Komponisten Francesco Cavalli zu studieren und eine rege Konzerttätigkeit auszuüben. Ihr Lebenswerk umfasst vor allem Kammermusik, darunter Arien, Madrigale in kleinen Besetzungen.
Eine weitere "brillante Sängerin, Klavierspielerin und Komponistin“ laut dem Dichter Fulvio Test war die wahrscheinlich aus Rom stammende Sängerin und Komponistin Francesca Campana (ca. 1615-1665).

Zwei berühmte Instrumentalistinnen des Barock sind die in Antwerpen geborene Leonora Duarte (1610- ca. 1678) und die Pariserin Elizabeth-Claude Jacquet de la Guerre (1665-1729). Erstere wurde in eine prominente Familie von Kaufleuten und Kunstsammlern (Freunde von Ruckers, Vermeer und möglicherweise Rubens) hineingeboren und erhielt eine hervorragende musikalische Ausbildung, die neben Kompositionsunterricht auch Unterricht auf der Gambe, dem Cembalo und der Laute umfasste. Die musikalischen Abende, die Duarte zu Hause mit ihren Geschwistern verbrachte, wurden schnell zu bekannten Anlaufstellen für reisende Diplomaten und Literaten, darunter Constantijn Huygens, die niederländische Dichterin Anna Roemers Visscher, der Komponist Nicholas Lanier und die Sängerin Anne de la Barre. Als Jüdin und Frau erhielt Duarte keine Aufträge von der Kirche oder vom Hof, und komponierte Musik für den kammermusikalischen Hausgebrauch. Die überlieferten Sinfonien sind hierfür ein einzigartiges Zeugnis.

Die französische Cembalovirtuosin Elizabeth-Claude Jacquet de la Guerre (1665-1729) begann ihre Karriere als Wunderkind, ausgebildet von ihrem Vater Claude Jacquet, einem renommierten Orgel und Cembalo Lehrer. Im Alter von fünf Jahren erregte ihr Cembalospiel die Aufmerksamkeit Ludwigs XIV, der sie mit seinem Lob ehrte und ihr sagte, sie solle das wunderbare Talent, das die Natur ihr gegeben habe, kultivieren. Als "Wunder unseres Landes" gefeiert, wurde sie bald auch in anderen Ländern berühmt. Sie wurde angestellt als Hofkomponistin in Versailles.

Programm:
Werke von Francesca Caccini, Barbara Strozzi, Francesca Campana, Leonora Duarte, Élisabeth-Claude Jacquet de la Guerre

Es konnte die wunderbare Musikwisschenschaftlerin Susanne Wosnitzka für SONUS FEMINÆ gewonnen werden, die in die Konzerte einführen wird und auf spannende Fragen - wie unter welchen Lebensumständen die Komponistinnen komponieren durften, welche Anerkennung und Wiederstände sie erfuhren - Antworten finden wird.

Mit:
Amy Green, Sopran (Cité des Dames)
Miako Klein, Blockflöte und Barockvioline (Cité des Dames)
Jia Lim, Cembalo (Cité des Dames)
Maria Elena Medina, Sopran und Viola da Gamba
Prisca Stalmarski, Barockvioline
Magnus Andersson, Laute und Theorbe

Tickets: 18 €, erm. 12 €
online via eventim oder an der Abendkasse. Freie Platzwahl.
(Tickets an allen VVK-Stellen des eventim-Netzwerks / Bestell-Hotline: + 49 (0) 1806-570070 (0,20 €/Anruf inkl. MwSt aus den Festnetzen, max. 0,60 €/Anruf inkl. MwSt aus den Mobilfunknetzen) erreichen Sie montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr).
Weitere Infos zu Tickettarifen finden Sie hier: Service/Tickets

 

Cité des Dames - L'Eccellenza delle Donne TRAILER from Miako on Vimeo.

Mehr Infos unter: https://www.sonusfeminae.de/

Veranstalter: Cité des Dames / Miako Klein​ in Kooperation mit dem Kultur Büro Elisabeth.

Mit freundlicher Unterstützung von:

Foto: Grafik: Miako Klein