Kulturbüro Elisabeth Berlin
Kultur Raum geben

Metamorphosen - Ausstellung im Café Lisbeth

Freitag, 1. September 2023 bis Sonntag, 26. November 2023

Eröffnung am Freitag, 1. September um 18 Uhr

Café Lisbeth

Ausstellung | Schriftkunst | Fotografie | Begleitprogramm

Robert Mingau, Kalle Wischnewski, 2009 (Ausschnitt)

Mit der Ausstellung METAMORPHOSEN gibt das Café Lisbeth Raum für vielerlei Verwandlungen: ausgehend von Ovids epischem Gedicht eine grafische Textarbeit von Ingrid Göttlicher im Wärterhäuschen und in den Räumen des Cafés Robert Mingaus Arbolyrikum, eine Serie von fotografischen Porträts von „Baumdichtern“, begleitet von deren Gedichten und Biografien.

 

Singen heißt mich das Herz von Gestalten,
verwandelt in neue Leiber. Ihr Götter, gebt, 
habt ihr doch auch sie einst verwandelt, Gunst 
dem Beginnen und leitet mein stetig fließendes Lied 
vom ersten Ursprung der Welt bis herab zu unseren Tagen. 

Ovids Metamorphosen, Invokation (Buch I, 1-4) 
 

Der Begriff Metamorphose bezeichnet sowohl in der Biologie als auch in der Mythologie das grundlegende Prinzip von Veränderung und Transformation. Weder Raupe noch Schmetterling können als feste Wesen betrachtet werden, sondern sind vielmehr Ausdruck verschiedener Stadien in einem Prozess der Entfaltung des Lebens. So verwandeln sich in Ovids epischem Gedicht Personen unter dem Einfluss der Götter in Tiere, Bäume, Konstellationen oder sogar Farben, was nicht nur auf die Vergänglichkeit des Lebens und seiner verschiedenen Zustände hinweist, sondern auch auf die Verbundenheit aller Dinge und die Möglichkeiten der Kommunikation zwischen den Arten, sowie mit den Göttern. Diese Ausstellung konzentriert sich mit den Arbeiten von Ingrid Göttlicher und Robert Mingau auf die Beziehung zwischen Menschen und Bäumen. 

Ovids Worte „Oftmals konnte als Stein und oft als Baum man dich sehen“ sind Inspirationsquelle für Ingrid Göttlichers Textarbeit im Wärterhaus gegenüber vom Café Lisbeth, die sich auf Ovids Erzählung des Mythos von Philemon und Baucis beruft. Als Belohnung für ihre Güte wird das Paar davor bewahrt, den Tod des anderen zu erleben, indem sie in zwei Bäume verwandelt werden, die den Eingang eines Tempels flankieren. 

Im Café präsentieren wir Robert Mingaus Arbolyrikum, eine Serie von fotografischen Porträts von „Baumdichtern“, begleitet von deren Gedichten und Biografien. Als selbsternannter Professor der neuen wissenschaftlichen Disziplin der Baumphilologie führt uns Mingau in eine visionäre Welt der Poesie in der Natur, macht uns mit einer Reihe von Charakteren bekannt und gibt uns Einblick in das Leben, die Sprache und die Literatur der Bäume.

Bild: Robert Mingau, Kalle Wischnewski, 2009 (Ausschnitt)